Seit Jahren trage ich einen Schmerz in mir, der sich wie ein schwelendes Feuer verhält – immer da, immer spürbar, aber oft so gut versteckt, dass ich ihn selbst kaum wahrnehme. Es ist der Schmerz der Einsamkeit, der Sinnlosigkeit. Dieser Schmerz hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin: ein Mensch, der ständig in Beziehungen und Kontakten nach Halt sucht, nur um gleichzeitig die Angst zu verspüren, dass diese Bindungen nicht lange halten werden. Dass die Menschen, die mir jetzt nahe stehen, irgendwann gehen werden.
Ich sehne mich nach einer Familie, nach Menschen, die mich bedingungslos lieben und akzeptieren. All das, was ich mein Leben lang gesucht habe, doch nie bekommen konnte. Es ist dieser tiefe Wunsch, jemandem zu gehören, von jemandem gehalten zu werden. Ein Wunsch, der mich wie eine unsichtbare Hand lenkt. Und doch weiß ich: Diese Suche nach Liebe ist nie einfach gewesen – sie endete oft in Enttäuschung, in einem Gefühl der Leere.
Manchmal hört man diesen Rat: „Lerne, alleine zu sein, finde dich selbst.“ Aber wie soll ich das tun, wenn ich von mir selbst so entfremdet bin? Wie kann ich sagen, dass ich mich selbst lieben oder akzeptieren sollte, wenn mir der freie Wille, das Gefühl von Eigenständigkeit, immer gefehlt hat? Ich habe mich immer von anderen leiten lassen, ihre Meinungen als Kompass genutzt, ihre Erwartungen erfüllt, weil ich dachte, dadurch Anerkennung zu gewinnen. Es war nie mein eigener Weg, sondern der Weg, den andere für mich geebnet haben.
Es fühlt sich so an, als könnte ich nichts für mich tun, weil mir der innere Antrieb fehlt. Alles, was ich tue, scheint nur dazu da zu sein, um die Aufmerksamkeit anderer zu bekommen. Ich möchte gesehen werden, möchte jemandem etwas bedeuten. Doch dabei vergesse ich mich selbst. Diese ständige Suche nach Bestätigung hat mir den Zugang zu meinen eigenen Gefühlen versperrt. Ich kann nicht mehr weinen, nicht lachen, nicht wütend sein. Es ist, als hätte ich den Zugang zu mir selbst verloren – zu meinen Emotionen, zu meiner eigenen Wahrheit.
Stattdessen habe ich eine Maske aufgesetzt. Eine Maske, die ich trage, um vor anderen nicht anzuecken, nicht verletzt zu werden. Dabei bin ich in Wirklichkeit extrem verletzlich. Doch diese Maske ist wie ein Schutzschild – sie verbirgt mein wahres Ich, das ich fast vergessen habe. Es ist ein ständiger Kampf zwischen dem, was ich fühle, und dem, was ich zeigen möchte. Ich spiele eine Rolle, und es fühlt sich so an, als könnte ich nie ganz authentisch sein.
Dieser Schmerz der Einsamkeit ist tief verwurzelt, er durchzieht mein Leben wie ein unsichtbarer Faden. Und doch hoffe ich, dass es eines Tages anders sein wird. Dass ich mich von diesen Masken befreien kann, dass ich mich selbst akzeptieren und lieben lerne. Doch bis dahin bleibt der Schmerz – leise, aber beständig.