Es ist Montag. Der Tag, an dem alles starten sollte, der Tag, an dem man die Woche mit Energie und Tatkraft angeht – zumindest in einer idealen Welt. Doch meine Realität sieht anders aus. Statt aus dem Bett zu springen, um meine To-dos zu erledigen, liege ich immer noch unter der Decke, das Handy in der Hand. Mein Wecker hat geklingelt, aber der Drang, etwas Produktives zu tun, hat sich nicht gezeigt. Stattdessen habe ich anderthalb Stunden mit Doom-Scrolling auf Instagram verbracht.
Jeder Scroll zeigt mir die makellosen, polierten Leben von Menschen, die stets im perfekten Licht erscheinen. Kein Makel, kein Fehltritt – immer nur das scheinbar perfekte Leben. Und während ich mich durch diese Flut an Glanzbildern wühle, sinkt mein Selbstwertgefühl. Jeder Like, den sie bekommen, ist ein stiller Tritt in meine Selbstachtung, die ohnehin schon im Keller ist. Die Frage schleicht sich in mein Bewusstsein: "Warum bin ich nicht so? Warum kann ich nicht auch einfach... funktionieren?" Aber natürlich gibt es keine Antwort. Nur das leere Gefühl, das sich immer tiefer in mir festsetzt.
Ich schalte das Handy aus. Es ist mittlerweile spät, und der Gedanke an den heutigen Tag, der vor mir liegt, macht es nicht besser. Um 13:30 Uhr habe ich einen Termin – einer dieser Termine, bei denen ich zumindest äußerlich den Anschein erwecken sollte, dass ich mein Leben im Griff habe. Ich müsste jetzt eigentlich aufspringen, duschen, mich anziehen und meine Wohnung aufräumen. Doch die Wahrheit? Ich liege immer noch im Bett, unfähig, den nächsten Schritt zu tun. Es fühlt sich an, als wäre ich in mir selbst gefangen, gelähmt durch die Last der Erwartungen, die ich nicht erfüllen kann.
Morgen werde ich zumindest einen Lichtblick haben. Ein guter Freund, jemand, der mich versteht, so wie ich bin – ohne Perfektionszwang, ohne Fassade. Aber auch hier schleicht sich die Unsicherheit ein. Er hat Borderline. Das bedeutet, seine Stimmung ist unberechenbar. Ich hoffe, dass ich morgen bei ihm Stabilität finde, denn ich sehne mich so sehr nach einer Umarmung. Eine Umarmung, die mir für einen Moment das Gefühl gibt, nicht allein zu sein. Denn das Gefühl der Einsamkeit ist überwältigend. Ich brauche diesen Kontakt, diese Wärme, die mir zeigt, dass ich nicht völlig verloren bin in dieser Welt, die ständig nach Perfektion schreit.
Aber das ist morgen. Heute liege ich immer noch hier. Die Uhr tickt, der Tag vergeht, und ich? Ich fühle mich, als würde ich nicht existieren. Der Berg an Aufgaben, die ich heute erledigen müsste, türmt sich auf wie eine Mauer, die mich von allem trennt. Jede Sekunde, die verstreicht, drückt mich nur tiefer in diese Spirale der Trägheit und des Selbsthasses. Es gibt Tage, an denen man einfach nicht vorankommt – und das hier scheint einer dieser Tage zu sein.
Ich wünsche mir so sehr, dass ich diese Blockade durchbrechen könnte. Dass ich aufstehen könnte, den Tag ergreifen könnte, bevor er mir entgleitet. Aber heute? Heute scheint das nicht möglich.